Die Heuanalyse - eine Information
- nicoleneeser
- 20. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Juli
Eine Information für Stallbetreiber, Pferdepensionen und Pferdebesitzer
Die Heuanalyse ist eine Futtermittelanalyse – diese gibt es ebenso für Heulage, Stroh, Gras oder andere Futtermittel. Im Folgenden spreche ich von Heuanalyse, meine damit aber auch Heulage. Andere Futtermittel wie Stroh, Gras, Hafer etc. sind für die Rationsberechnung zwar wichtig, werden aber im Normalfall nicht in so großen Mengen gefüttert, das es dafür eine extra Analyse braucht. Hier kann ich die Standardzahlen aus der Literatur verwenden.
Für das Grundfuttermittel Heu- / Heulage oder Gras bei 24/7/365 Tage macht eine eigene Analyse auf jeden Fall Sinn.
Was diese beinhaltet und warum sie Sinn macht, hier ein kleiner Einblick:
Bei der Heuanalyse geht es mir NICHT darum, das Heu zu bewerten. Es geht darum zu wissen, was ist im Heu drin? Damit meine ich wichtige Dinge wie den Rohfasergehalt, Proteine, Zucker, Mengen- und Spurenelemente. Denn nur, wenn ich weiß, was drin ist, kann ich anfangen Dinge zuzufüttern oder wegzulassen.
Machen wir das Ganze an einem Beispiel:
In meinem Heu 2023 war wenig Protein enthalten. Das lag am Wetter – kann keiner was dazu. Leider sah man das aber meinen Pferden auch an. Die Hufqualität war schlecht, der Fellwechsel war so lala, vom Muskelaufbau mag ich gar nicht reden…. es gab keinen. Logisch, denn ohne Protein geht das nicht. Leider muss ich sogar noch Heu bedampfen, da ich eine Stute mit Equinem Asthma habe. Auch da geht mir durch die Hitzeentwicklung nochmal Protein verloren.
Eine gute Idee wäre jetzt z.B. Luzerne gewesen. Die Landwirte unter euch wissen sicher, dass das eine Leguminosen Pflanze mit viel Protein ist. Was die Luzerne auch mitbringt, ist Kalzium. Ziemlich viel davon.
Dank meiner Heuanalyse wusste ich aber, dass in meinem Heu bereits viel Kalzium enthalten war (auch hier: niemand kann was dafür, das ist im Boden). Kalzium wird ab einer gewissen Menge toxisch und kann die Niere unheimlich belasten. Dank Heuanalyse wusste ich das und konnte auf andere Futtermittel ausweichen.
Was ich sagen will: Eine Heuanalyse bringt Wissen. Und Klarheit. Und weniger Sorgen.
Weil ihr dann wisst, was Sache ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Damit kann man arbeiten.
Wo kann man die Heuanalyse machen lassen und wie läuft so etwas ab?
Die Heuanalyse wird in einem dafür entsprechendem Labor gemacht. Zum Beispiel bei der Lufa Nord-West, bei der LKS oder bei der Raiffeisen. Auf der dortigen Homepage findet ihr ein Formular zum herunterladen und ausfüllen.
Die Heuproben: Eine Probe sollte repräsentativ für das komplette Heu sein, das verfüttert werden soll. Deshalb ist es am besten mehrere Ballen zu beproben. Je mehr Ballen ihr beprobt, desto repräsentativer das Ergebnis. Das ist auch so, wenn ihr Heu von unterschiedlichen Landwirten bezieht. Dann nimmt man von den verschiedenen Ballen eine sogenannte Mischprobe.
Wichtig ist, dass ihr versucht aus der Mitte der Ballen zu entnehmen. Das geht zb ganz gut mit einem Ampfer Stecher o.ä., dafür müsst ihr die Ballen nicht öffnen.
Es sollte kein Heu beprobt werden, welches bereits in der Raufe bzw. in der Box lag. Die Heuproben werden grob zerkleinert (z. B. mit einer Schere) und vermischt.
Anschließend alles in eine Papiertüte packen.
Heulage sollte in einem Polybeutel (z.B. Gefrierbeutel) verpackt werden, dabei wird die Luft aus dem Beutel gedrückt und dieser verschlossen. Um die Heulage vorab zu sammeln, kannst du entweder immer aus einem offenen Ballen etwas entnehmen und einschweißen oder einfrieren. Wenn du genug Heulage hast, diese dann vermischen und ins Labor schicken. Wichtig!: War die Heulage eingefroren, bitte auch gekühlt versenden.
Nicht vergessen den Untersuchungsauftrag mit ins Päckchen zu legen. Diesen könnt ihr euch beim jeweiligen Anbieter herunterladen. Dort steht auch, was welche Analyse kostet. In der Regel kostet eine Grundanalyse mit Rohfaser, Rohprotein, Dünndarm-verdaulichem Rohprotein, Gesamtzucker und Energie ungefähr 50 Euro. Das Mengen- und Spurenelemente Paket kostet nochmal das Gleiche. Das ist so zweimal Essen gehen oder so…
Wenn man sich zusammentut (schließlich haben ja alle was davon, wenn man weiß, welches Mineralfutter zum Heu passt), wird es für den Einzelnen günstiger.




Kommentare